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So bin i Wirtin word'n

 

 

Wirtin Lisi am Tresen

Grias Di! Ich bin die Lisi, Wirtin der dritten Generation im Gasthaus Moser.


Ich bin in meinem Gasthaus grossgeworden, der Gastbetrieb war der Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Meine Eltern unternahmen beide viel mit mir. Aber der Alltag spielte sich im Gasthaus ab, hier haben wir gegessen, wenn auch nicht immer alle gemeinsam; hier habe ich meine Hausaufgaben gemacht. Es war für mich ganz natürlich, so aufzuwachsen, hier war und bin ich zu Hause.

 

Ich nach dem Schulschirennen mit Pokal  Der Moser-Opa und ich

So kam es auch, dass ich schon früh mitgearbeitet habe. Als Kind half ich gern in der Küche, es war eigentlich wie ein Spiel für mich. Wenn man mich fragte, was ich einmal werden wollte, kam nur Köchin in Frage. Als kleines Mädchen, schon bevor ich in die Schule kam, sagte ich: “Köcherin möcht i amoi werd’n.”

Und so ergab es sich von selbst - hier einmal einen Tisch abräumen - dort ein paar Getränke servieren... ich dachte gar nicht darüber nach, es war einfach selbstverständlich. Und schliesslich freute ich mich auch, wenn ich als Anerkennung für getane Arbeit ein bisserl mehr Taschengeld bekam.

Zweimal machte ich einen kleinen Abstecher in eine völlig andere Welt, der Welt des Showbusiness.
Ich hatte heimlich geübt und fuhr ohne das Wissen meiner Eltern nach Liezen, um bei der Kinder-Mini-Playbackshow im Möbelhaus Kika mitzumachen. Zu Hause sorgte das für eine Riesenaufregung, meine Eltern wussten ja nicht, wo ich bin, bei Freunden fanden sie mich auch nicht und als ich endlich nach Hause kam, hing eine düstere Wolke über dem schief hängenden Haussegen.
Da ich aber den ersten Platz belegte, liessen sich meine Eltern dann doch wieder beruhigen und letztlich waren sie richtig stolz auf mich.
Im Jahr darauf machte ich da noch einmal mit und wurde erneut erste. Es blieb aber bei diesen zwei Auftritten, Tanz und Gesang waren für mich nur ein Hobby.

 

Ich zapfe mein erstes Bier  Mein Auftritt beim Kika Talentwettbewerb

Mit 15 dachte ich kurz daran, die Modefachschule in Ebensee zu besuchen. Hinter dem Gedanken steckte wenig Leidenschaft, und als meine Mama mir vorschlug, doch die Hotelfachschule mit Matura in Bad Ischl zu besuchen, war ich sofort Feuer und Flamme, zumal ich auch in eine Schule wollte, die von zu Hause nicht so weit weg ist.

Bereits während der schulischen Ausbildung hatte ich diverse Praktika zu absolvieren.
Das erste Praktikum machte ich in Hintertux in der Küche eines grossen Hotels. Die weiteren jedoch zu Hause, weil ich sage, ich möchte genau das können, was meine Mama kann. Es gab später noch einige auswärtige Praktikumsplätze in Kärnten und Tirol, aber schliesslich wollte ich doch am liebsten zu Hause arbeiten.

Mein Vater betrieb eine Autohandlung und eine Auto-Reparaturwerkstatt in Furth und erweiterte seinen Betrieb, indem er eine ehemalige Tankstelle pachtete, zu der auch eine (noch existierende) Autowaschanlage und ein kleines Kaffeehaus (Stüberl) gehörten.
Meine Mutter fragte mich, ob ich das nicht übernehmen möchte. Ich überlegte nicht lange und sagte freudig zu. Noch während ich das Praktikum in Kärnten am laufen hatte, fingen wir an, das Lokal auszubauen und ich half jedes freie Wochendende mit.

Im September 2008 war die Eröffnung. Das Lokal lief gut an, ich hatte ein sehr gemischtes Publikum aller Altersgruppen.
Ich konnte das Lokal nach meinen Vorstellungen einrichten, es entsprach meinem bewusst etwas verrückt gehaltenem Stil und hatte sogar eine kleine Kletterwand (so ähnlich wie auf dem unteren Bild, nur kleiner), da ich damals leidenschaftliche Freestyle-Kletterin gewesen bin.

 

Ich in der Kletterwand

Allerdings lief das Cafe nicht so gut wie vor meiner Zeit, als auch noch die Tankstelle dazugehörte und das Lokal dadurch sehr viel Lauf- oder besser gesagt, "Fahr"-Kundschaft hatte.
Ich war auch noch sehr jung, vielleicht zu jung, um jetzt schon sesshaft zu werden. Es zog mich wieder fort, ich arbeitete dann in Lech am Arlberg, danach war ich noch eine Weile in Schladming, bevor ich entgültig nach Hause kam und wieder im Gasthaus meiner Mutter arbeitete.

 

Gasthaus-Übergabe, meine Mama und ich

Schliesslich ging meine Mama in Pension und übergab mir Silvester 2015/16 das Gasthaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Das war mein Einstieg als Wirtin. Wie es dann weiterging, kannst Du auf den nächsten Seiten lesen, klicke einfach auf die jeweils nächste Seitenzahl.

 

 

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